Zuletzt aktualisiert am April 14, 2023
Martin Tiefnig ist mit 22 Jahren bereits Juniorchef im eigenen Familienbetrieb. Nach Absolvierung einer vierjährigen Ausbildung in der Hotelfachschule in Lienz und dem Grundwehrdienst hat er beschlossen, dass er im Hotel seiner Familie als Koch tätig sein möchte. Wir haben ihn zum Interview gebeten und mit ihm über die Herausforderungen in seinem Beruf gesprochen.
Was gefällt dir am meisten beim Arbeiten im Hotel Sunshine?
Die Abwechslung! Jeden Tag wartet eine neue Herausforderung auf mich. Das ist zwar verbunden mit Stress, aber wenn man etwas gut meistert und damit erfolgreich ist, freut es einen umso mehr. Mit Abwechslung meine ich beispielsweise vormittags Küchendienst, nachmittags die Fahrt zu außerbetrieblichen Terminen und abends wieder ab in die Küche und danach sollte man den Feierabend bei den Gästen auf der Terrasse verbringen. Kein Tag gleicht bei einem Martin Tiefnig dem anderen!
Welche Eigenschaften sind wichtig, um in einem Hotelbetrieb zu arbeiten?
Hauptsächlich sollte man Stressresistent sein, da die Tage schnell zu Nächten werden können. Im Privatleben muss man des Öfteren zurückstecken, zum Beispiel verspätet zu einer Geburtstagsfeier kommen. Bei mir ist es jedoch so, dass sich meine Freunde an meinen Terminkalender anpassen – von dem her kein Problem! Belastbar sollte man aber zumindest schon sein.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Martin Tiefnig im Hotel Sunshine aus?
Ich stehe von 9 bis 14 Uhr und von 17 bis 21 Uhr in der Küche. Ich beginne meinen Arbeitstag aber schon früher – meistens um 7 Uhr früh. Dann heißt es Kegelbahnpflege und organisatorische Sachen erledigen. Auch wenn Reisebusse ankommen, bin ich dafür zuständig. Normalerweise ist mein Arbeitsalltag geregelt, außer letztes Wochenende (Pfingsten), wo die Kegelprofis da waren, da kann der Arbeitstag schon mal 18 Stunden haben.
Was sind die Herausforderungen, in einem Hotel zu arbeiten?
Belastbarkeit, Stress, Flexibilität. Egal wie die eigene Laune ist, man muss immer ein Lächeln aufsetzen. Die Gäste dürfen einem die schlechte Laune nicht anmerken.
Was sind deine liebsten Beschäftigungen in der Region im Sommer und Winter?
Im Sommer bin ich viel mit dem Mountainbike unterwegs. Im Norden als auch im Süden gibt es Berge, Gipfel und Hütten, die super mit dem Bike befahren werden können. Zudem ist das Erlebnisschwimmbad nur 100 Meter von uns entfernt, da kann man schnell mal reinhüpfen und sich abkühlen. Im Winter verlagert sich alles auf die Kegelbahn. Deshalb geht es sportlich gesehen auch sehr Kegelbahn-lastig zu. Darüber hinaus bin ich auf den Skiern unterwegs. Lediglich eine halbe Stunde Autofahrt trennen uns von vier Skigebieten.
Was sagen denn Stammgäste über euch?
In den 60-er Jahren haben meine Urgroßeltern die Pension selbst aufgebaut. Damals lief natürlich alles sehr familiär ab und der Betrieb wurde klein gehalten. Gäste saßen damals am Küchentisch mit meinen Urgroßeltern. Ein schönes Erlebnis war zum Beispiel als Deutsche, die damals in den 6o-er Jahren auf Urlaub bei meinen Urgroßeltern waren, nach Jahren wieder nach Berg zurückgekehrt sind und gemeint haben, dass sie immer noch die familiäre Atmosphäre spüren können. Uns ist es wichtig, dass wir Kontakt zu unseren Gästen haben (nicht nur beim Ein- und Auschecken).
Welche Aktivitäten empfiehlst du Gästen, die zum ersten Mal bei euch sind?
Ein Urlaubstag bei uns startet mit einem gesunden Frühstück. Je nach Wetter würde ich die Gäste gleich auf ein E-Bike sitzen lassen und nach Erfahrung werden sie nicht mehr runtersteigen (lacht). Eine mögliche Radtour wäre Richtung Weissensee. Für jene, die es ruhiger angehen lassen wollen, empfehle ich per PKW auf die Emberger Alm zu fahren. Nachmittags warten wir dann mit Kaffee und Kuchen im Hotel. Am Abend schließen wir den Tag mit einem ausgiebigen Abendessen mit anschließendem Kegelturnier.
Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus? Möchtest du den Hotelbetrieb einmal übernehmen?
Wie gehabt möchte ich im Familienbetrieb bleiben und arbeiten. Pläne für die Zukunft sind in erster Linie, dass unser Hotel am neuesten Stand bleibt – sprich Ausstattung, etc. Das sind für ein kleines Hotel wie wir es sind natürlich enorm kostspielige Finanzierungen. Auch in Sachen Weiterbildung möchte ich am Ball bleiben, um das Sunshine dann gewissenhaft übernehmen und leiten zu können.
Wohin fährt Martin Tiefnig gerne selbst in den Urlaub?
Mein Urlaub beginnt dann, wenn wir mit Ende Oktober den Haupteingang des Hotels zusperren. In dieser Zeit fahre ich gerne zwei, drei Tage in die Therme und entspanne. Ich muss jetzt nicht unbedingt in den Trubel der Großstadt und von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten laufen. Ich denke es ist die Ruhe, die Leute, die in der Gastronomie arbeiten, am meisten schätzen.